Improvisieren auf Schwarz & Weiß
Improvisieren ist für viele Klavier- und Orgelschüler eine
Kunst, der sie mit Vorsicht begegnen. Sie trauen sich nicht
zu, eigene Melodien und Akkorde sinnvoll
zusammenzufügen, und fühlen sich sicher mit festen
Vorgaben. Die Improvisations-schule von Gert Walter ist
eine gute Einstiegshilfe für alle, deren Sehnsucht nach
freiem Improvisieren wach geblieben ist und die eine
ansprechende Schritt-für-Schritt-Anleitung suchen. Der
Autor beginnt mit der Beantwortung der häufigsten Fragen
zum Improvisieren und leitet dann pädagogisch durchdacht
und mit garantiertem Spaßfaktor dazu an, das Gespür für
den "selbst gemachten" guten Ton zu trainieren. Die
Musiklehre kommt dabei nicht zu kurz, sie ist aber auch
kein dominanter Hemmschuh. Empfehlenswert, auch für
das Selbststudium Erwachsener Improvisationseleven.
(RK Bernhard Schneider)
Kinder machen Konzert!
Der Titel dieses Notenbandes aus dem Musikverlag Gert
Walter meint zweierlei. Zum einen geht es einfach darum,
dass Kinder gemeinsam in einem Konzert auftreten. Zum
anderen zielt der Begriff auf die Gattung Konzert, in der
sich Solist und Orchester gegenüberstehen. Ein Soloauftritt
mit Orchester geht normalerweise weit über das hinaus,
was Kinder zu leisten vermögen. Man lässt es deshalb
lieber bleiben. Gert Walter scheint aber die Ansicht zu
vertreten, dass jedes Kind das Recht und die Fähigkeit hat,
als Solist aufzutreten. Um dies wahrzumachen, hat er eine
ganze Konzertsuite für ein Solo-Instrument und
fünfstimmiges Ensemble ad libitum und/oder
Schülerorchester komponiert. Die Stücke sind im Stil der
frühen amerikanischen Tanzmusik – Shimmy, Ragtime,
Foxtrot etc. – verfasst und werden Kindern sicher gefallen,
zumal Walter sehr pfiffige musikalische Ideen hat, die leicht
umzusetzen sind. Die Interaktion von Solo und Orchester
ist mal begleitend, mal dialogisierend oder ergänzend
angelegt. Der Clou daran ist, dass die Solostimme von
Instrumenten aller Gattungen und Stimmlagen gespielt
werden kann, wobei diese im Notenband gleich mitgeliefert
werden – Kopierrecht inklusive! Außer Partitur und
Solostimmen enthält der Band noch die Einzelstimmen
samt obligatem Klavierpart und einen Klavierauszug zum
Üben ohne Orchester. Leider hat Walter nicht daran
gedacht, das Klavier als Soloinstrument einzusetzen. Aus
dem Klavierauszug lässt sich aber problemlos ein Solo-
Klavierpart herausfiltern. Dann kann sich der kleine Pianist
schon als Solist eines Klavierkonzerts fühlen.
Alle Jahre wieder!
Weihnachten in Deutschland und We Wish You a Merry
Christmas – Weihnachten in Amerika, jeweils 18 bekannte
deutsche oder weniger bekannte englisch-amerikanische
Weihnachtslieder für fünfstimmiges Ensemble mit
Gesang, Gitarre und Klavier. Arrangement Gert Walter.
Partitur und Stimmen, Musikverlag Gert Walter. So und
noch länger lautet der korrekte bibliographische Titel für
zehn gleiche und doch wieder nicht ganz gleiche
weihnachtliche Notenbücher. Es ist schon erstaunlich, wie
ein modernes Notensatz-Programm heute ermöglicht, von
einem einmaligen Satz viele brauchbare Varianten zu
ziehen. Wie in diesem Fall: Hier hat ein Praktiker (sprich
Komponist, Arrangeur und Verleger) sinnvolle
Notenpakete zusammengestellt, enthaltend jeweils 18
bekannte deutsche beziehungsweise 18 weniger
bekannte englisch-amerikanische Weihnachtslieder mit
ihren jeweils gleichlautenden Notentexten sowie einem
fünfstimmigen Instrumentalsatz. Bereichert wird er von
beliebig vielen Besetzungsvorschlägen mit allen
verfügbaren Melodieinstrumenten einschließend Gesang.
In der Spiralheftung Partitur und Einzelstimmen, auch in
B- und Es-Stimmung.
Das gleiche finden wir als Chor-Paket: deutsche und
englische Weihnachtslieder in Einzelheften mit
Arrangements für verschiedene Chorbesetzung: für
dreistimmigen Frauenchor, für Gemischten Chor
vierstimmig und dreistimmig sowie für Männerchor. Immer
dabei, begleitende Gitarre (mit Akkord-Symbolen) und
Chor-unterstützender Klaviersatz. Wer hierunter nicht
seine optimale realisierbare Instrumentierung oder
Vokalbesetzung findet, der soll sein Arrangement selber
machen.
(Eckart Rohlfs)
Die neue Technikfibel
Wer die klassische Klaviertechnik studieren möchte und
mit den Übungen von Carl Czerny und Friedrich Wieck
vertraut ist, wird in der Neuen Technikfibel einige gute
und weiterführende Materialien finden. Es sind
insgesamt drei Etüden, welche jeweils in alle Dur- und
Molltonarten transponiert werden. Sie sind etwa ab dem
vierten Unterrichtsjahr einsetzbar. Dabei beschreitet der
Autor den Weg, „möglichst viele verschiedene technische
Formeln in einem einzigen Musikstück unterzubringen,
wobei das Training dieser Formeln musikalisch erlebbar
bzw. sinnvoll rezipierbar sein soll“ (Vorwort).
Alle drei Etüden bewegen sich im Schwierigkeits-grad
der Mittelstufe. Die Einteilung im Heft ist hingegen als
Unter-, Mittel- und Oberstufe bezeichnet, was erfahrene
KlavierpädagogInnen irritieren könnte.
Zu jedem Stück gibt es zunächst instruktive
Erläuterungen, bevor die transponierten Fassungen
kommen. Beim ersten geht es vor allem um die
Fingertechnik. Einfache Tonleiterbewegungen und
Arpeggien enden in einer traditionellen Schlusskadenz.
Im Anhang wird diese Etüde noch mit zahlreichen, gut
erläuterten Verzierungen versehen. Gert Walter möchte
mit den Übungsstücken zudem Materialien zum freien
Kadenzspiel geben, beispielsweise für Cembalo- oder
Klavierkonzerte des 18. Jahrhunderts.
In der zweiten als Mittelstufe bezeichneten Etüde werden
die Fingertechniken der Druck-, Beuge- und
Strecktechnik weiter vertieft. Zudem werden Legato- und
Phrasierungsbögen in Richtung eines musikalischen
Atems näher behandelt.
Beim dritten als Oberstufe bezeichneten Stück kommen
Oktaven, unterschiedliche Arpeggien, Chromatik und
Terzen sowie Sexten hinzu. Hier gibt Gert Walter
wichtige Hinweise zu einer guten Verteilung des
Gewichtsspiels, auch unter Berücksichtigung des
Ellenbogens und des Oberkörpers. Etwas irritieren
allerdings die vielen Vorzeichen, die für die Übertragung
in die Mollvarianten gedacht sind, aber nicht, wie bei der
ersten Etüde, in Klammern stehen.
Alle 46 Nummern der Ausgabe in Spiralbindung ohne
Seitenzählung sind in einem gut lesbaren Notensatz
gedruckt und durchgehend mit unterrichtspraktischen
Fingersätzen versehen. Die drei Etüden bieten, inklusive
der Transpositionen, vielfältige technische Anreize und
Aufgabenstellungen. Zudem eröffnen die Stücke durch
das Kennenlernen aller Tonarten und unterschiedlicher
musikalischer Floskeln ein freies Kadenzspiel. Gerade
durch die Übertragung klassischer Bewegungsmuster in
alle Tonarten wird durch die Technikfibel Griffsicherheit
auf der Tastatur trainiert, auch in weniger gebräuchlichen
Lagen und Positionen.
Wer schon etwas mit dem Klavierspiel vertraut ist, wird,
egal welchen Alters, mit diesem Unterrichtswerk seine
Spieltechnik vertiefen und weiter differenzieren können.
(Christoph J. Keller)
Cover © 2017 YOOLYUS ART
Cover © 2017 YOOLYUS ART
© 2023 MusikVerlag Gert Walter. Alle Rechte vorbehalten.
Die Preise für pdf-Downloads können abweichen. ÜBERHANG